Von ihren Entwicklern und Gründern, Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd, eine „transverbale Sprache“ genannt, sind die Systemischen Strukturaufstellungen ein modernes Interventionssystem, das uns ermöglicht, in der Beratung ganz neue Wege zu gehen. Wir erleben durch die räumliche Darstellung von Themen durch sogenannte RepräsentantInnen, zunächst den „Ist Zustand“ eines Systems aus Sicht unserer jeweiligen KlientInnen und KundInnen und können dann durch hilfreiche Interventionen neue Sichtweisen und Handlungsoptionen erforschen.
Die klaren, zum Teil abstrakten Aufstellungsformate der Systemischen Strukturaufstellungen und eine verständliche Grammatik erlauben uns, jede Art von Zusammenhang zu betrachten, sei es eine Organisation, ein Projekt, ein Logo, Arbeitsabläufe, Visionen, innere Anteile, Familien, Körperorgane, Symptome, Drehbücher, Romane, homöopathische Mittel usw..
Beeinflusst von den Gruppensimulationsverfahren, der systemischen Therapie, der Lösungsfokussierten Arbeit und der Hypnotherapie, haben Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd eine geniale Verbindung zwischen den unterschiedlichen Ansätzen geschaffen und sie durch eigenständige Neu- und Weiterentwicklungen als Strukturen ins Bild gesetzt.
Was macht die Systemischen Strukturaufstellungen zu einem attraktiven Beratungsansatz?
- Die Vielfalt der Strukturaufstellungsformate und eine klare Grammatik bilden einen sicheren Hintergrund für die Arbeit mit Systemen jeglicher Art.
- Wir haben die Möglichkeit, die Struktur von Systemen zu beleuchten und auf unterschiedlichen Ebenen zu betrachten..
- Die systemischen Grundsätze, so wie sie von den Gründern der Methode weiterentwickelt und zum Teil neu definiert wurden, geben uns ein gutes Leitsystem und verstehen sich nicht als „Regeln“, sondern als passende Handlungen, die der Verbesserung der Situation dienen.
- In einer Haltung, in der wir „GastgeberInnen“ des Prozesses und nicht „MacherInnen“ sind, verpflichten wir uns der vielgerichteten Parteilichkeit Das heißt auch, dass wir uns keine Vorstellungen über ein „richtiges“ Ergebnis unserer Beratung machen, weil es „richtig“ und „falsch“ in diesem Ansatz nicht gibt.
- Unsere KundInnen und KlientInnen sind ExpertInnen für ihr System und wir gehen davon aus, dass ihnen schon alle Möglichkeiten zur Klärung ihres Anliegens zur Verfügung stehen.
- Wir machen uns keine starken Hypothesen darüber, was wir für ein Strukturaufstellungsbild im Raum sehen werden und was für Hintergründe zu dieser Frage auftauchen werden. Diese Enthaltsamkeit hat den Vorteil, dass wir durch unsere „Vorurteile“ das Bild nicht einschränken oder falsch deuten.
- Wir glauben nicht, dass „objektive“ Tatsachen erkannt werden können, daher gibt es auch nicht „das richtige“ Aufstellungsbild. Wir betonen, dass das jeweilige Bild ein Ausschnitt („Fokus“) aus der Perspektive unserer KlientInnen und niemals das objektive Gesamtbild einer Situation.
- Die Frage nach Unterschieden macht es uns möglich, auf Deutungen und inhaltliche Zuordnungen weitgehend zu verzichten. „Es ist wichtiger, dass ein Prozess stattfindet, denn Veränderung geschieht durch Erfahrung, nicht durch Deutung“ (die Gründer, mündlich). In diesem Sinne ist das Erleben von Lösungsbildern ein wichtiger Teil der möglichen Veränderung. Die Deutung kommt, wenn überhaupt, von unseren KlientInnen. Wir fördern die Mehrdeutigkeit von Bildern, indem wir abstrakte Formen wählen können, die gleichzeitig auf unterschiedlichen Ebenen wirken können. Es können Familienmitglieder, Organe, Mitglieder eines Unternehmens „verdeckt“ gleichzeitig angesprochen werden. Die Lösung kann so auch auf mehreren Ebenen wirksam werden.
- Die ausgeprägte Lösungsfokussierung der Systemischen Strukturaufstellungen hat den Vorteil, dass sich „der Aufenthalt in der Problemzone“ bewusst möglichst kurz gestaltet. Wir stellen auch immer die lösungsfokussierte Frage: „was ist gut, was kann so bleiben“ wir stellen Ressourcen, Ziele und das Wunder auf.
- Wir behaupten nicht, dass Handlungen einen kausalen Zusammenhang haben. Systeme sind aus der Sicht von SySt niemals kausal erklärbar, weil immer mehrere Faktoren eine Rolle spielen. „Zu glauben, wir wüssten, was die „objektive Wirklichkeit“ bei einem Problem ist, würde bedeuten, dass wir annehmen, dass eine objektive Wirklichkeit erkennbar ist“ (die Gründer, mündlich).
- Wir verzichten auf Provokation und das Abbrechen von Aufstellungen und folgen der Arbeitsweise von Virginia Satir, die sich dem liebevollen Umgang mit KlientInnen verschrieben hat.
- Wir gehen davon aus, dass unsere KlientInnen grundsätzlich kooperativ und mit ihrer eigenen Weisheit ausgestattet sind und betrachten Widerstand als nützlichen Hinweis des Systems, dass wir z.B. etwas übersehen haben oder zu schnell vorgegangen sind..
- Die Möglichkeit der vollständig verdeckten Arbeit ohne jeden Inhalt, macht es uns möglich, selbst mit sehr heiklen oder der Schweigepflicht unterliegenden Themen zu arbeiten. RepräsentantInnen können wir mit A, B, C usw. anreden
Gekürzt aus dem Buch „Basics der Systemischen Strukturaufstellungen“, Kösel Verlag